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Die Sache mit dem Schlafen

Eins möchte ich gleich zu Beginn sagen: hierbei handelt es sich um unsere persönlichen Erfahrungen und wir haben von Anfang an ein wirklich sehr entspanntes Kind. In allen Dingen. Das macht natürlich Vieles einfacher. Trotzdem stellt man sich ja hin und wieder die Frage, ob das alles so richtig ist wie man es macht. Und das muss am Ende jede Familie für sich selbst beantworten können. Jede Familie, jedes Zusammenleben, jedes Kind und die ganzen Umstände drumherum sind anders. Aber ich denke, wenn man ein bisschen auf seine Intuition hört und das macht, was einem gut tut und wobei man sich wohlfühlt, kann es nicht so falsch werden. 


Das erste Jahr

Es heißt ja, dass Babys in den ersten drei Monaten 16-18 Stunden am Tag schlafen. Kann ich so bestätigen. Unser Baby hat von Beginn an wirklich gut geschlafen. Nachdem das im Krankenhaus mit dem Essen (dazu kommt mal ein neuer Beitrag) geklärt war und das Kind keinen Hunger mehr leiden musste, war er total zufrieden. Ich habe mein Baby im Krankenhaus auch aus dem ollen Beistellbett rausgenommen und bei uns in der Mitte des Bettes schlafen lassen. Fand die Ärztin nicht so toll und sie hat darüber auch lautstark ihren Unmut geäußert, aber das war mir egal. Ihre Argumentation "Da müssen Sie aber schon aufpassen, dass sie ihr Kind nicht ersticken!", habe ich mit "Ich habe dieses Kind in über 30 Stunden mühsam aus mir rausgepresst. Ich habe jetzt Besseres zu tun, als eben dieses zu ersticken!" gekontert. Seitdem war Ruhe und sie hat uns keines weiteren Blickes mehr gewürdigt. Wir waren aber dann doch ganz froh, dass wir kurz vor Weihnachten endlich nach Hause durften.

 

Unsere Vorstellung war ja immer, dass das Baby in seinem Bett in seinem Zimmer schläft. Also das war eher die väterliche Vorstellung des Ganzen. Mir war irgendwie gleich klar, dass es so nie kommen wird. Ab dem ersten Tag zu Hause, hat der Junior dann nachts auch tatsächlich durchgeschlafen - sicher verwahrt mittig in Mamas und Papas Bett (auch bekannt als das "große Bett"). Satt, zufrieden, gemütlich. In den ersten drei Monaten ist der Zwerg abends immer mit uns ins Bett gegangen: hat noch eine Flasche Milch bekommen, dann fünf Stunden geschlafen, wieder eine Flasche Milch, nochmal drei bis fünf Stunden Schlaf. Also sehr zufriedenstellend.

 

Die erste Änderung gab es, als ich bemerkte, dass es das Kind unruhig machte, wenn wir abends noch den Fernseher im Wohnzimmer laufen hatten. Ab da habe ich ihn nach der Abendflasche ins "große Bett" gebracht - wieder sicher mittig verwahrt. Der Rest vom Ablauf Schlafen-Wach-Essen blieb gleich.

Die nächste Änderung gab es, als Junior begann sich selbständig zu drehen. Da war natürlich die Gefahr groß, dass er sich einfach aus unserem Bett manövriert. Also haben wir umgeräumt. Da das Babybett leider nicht im Ganzen durch die Türrahmen passte, haben wir es vollständig abgebaut, aus dem Kinderzimmer zwei Meter weiter ins elterliche Schlafzimmer getragen und dort wieder aufgebaut. War ne Tagesaufgabe, aber es hat sich gelohnt. Der Zwerg wurde abends statt in unser Bett, einfach in seins gelegt. Und auch das hat wunderbar geklappt. Natürlich hatten wir auch immer mal Phasen, in denen er nicht einschlafen konnte oder jedes kleine Geräusch ihn geweckt hat, aber dazu gibt es später auch einen gesonderten Beitrag.

Als er uns eines Abends freudestrahlend und halb über das Gitter des Bettes hängend begrüßt hat, haben wir den Boden schließlich dann nach ganz unten gestellt. Also 22.30 Uhr wieder das gesamte Bett auseinander bauen, Boden nach unten stellen, Bett wieder zusammenbauen. Das Kind hat dann auch problemlos durchgeschlafen, er brauchte aber auch schon mit knapp acht Monaten nachts keine Flasche mehr.

So lief es eigentlich relativ gut, bis die nächste große Änderung kurz vorm ersten Geburtstag anstand. Wir haben da noch in der Wohnung gewohnt und unser Badezimmer war im Schlafzimmer integriert. Zwar als abgeschlossener Raum, aber sehr hellhörig. Und wenn wir uns abends fertig gemacht haben, ist der kleine Mensch von all den Geräuschen immer wieder wachgeworden. Also Bett wieder abgebaut, vom elterlichen Schlafzimmer zwei Meter weiter ins Kinderzimmer getragen und dort wieder zusammengebaut.

Die erste Nacht war etwas aufregend, aber sonst war das Einschlafen und Durchschlafen im eigenen Zimmer gar kein Problem. Außer wenn er - nach meinem Gefühl - einen Entwicklungsschub hatte: dann war das mit dem Schlafen etwas schwieriger. Also wir haben länger gebraucht, bis er trotz 

gleichbleibendem Abendritual, eingeschlafen war und ganz oft war er nach ein paar Stunden wieder wach. Dann haben wir ihn aber mit ins "große Bett" genommen und da hat er dann auch gleich weitergeschlafen. Also alles easy bis hierher.

 

Tagsüber hat der Zwerg übrigens in den ersten drei Monaten meist auf mir, in meinen Armen oder beim Papa geschlafen, danach meist im Laufgitter, welches wir im Wohnzimmer stehen hatten. Als es dann mit knapp zehn Monaten nur noch einen Mittagsschlaf gab, ist er in sein Bettchen umgezogen.

 


Das zweite Jahr

Im zweiten Lebensjahr ist wirklich gar nicht sooo viel passiert. Das Kind hat alles in allem gut geschlafen, fast jeder durfte ihn ins Bett bringen und er war nachts auch nicht wach.

Die einzige größere Änderung gab es, als ihm eines Tages mit 22 Monaten plötzlich einfiel, dass er keinen Schlafsack mehr mag, sondern lieber eine richtige Decke. Kein Problem, hat er bekommen. Jaaa... nun stand er allerdings gleich am ersten Abend nach dem Insbettbringen wieder im Wohnzimmer. Allein war er über das Gitter vom Bett geklettert (ohne sich zu verletzen wohlgemerkt) und hat uns so schön vorgeführt. Also wieder mal das Bett komplett auseinander gebaut, Gitter ab, Rausfallschutz dran, Bett zusammengebaut. 

Geschlafen hat er aber weiterhin sehr gut und morgens ist er auch nicht auf die Idee gekommen von allein aufzustehen. Nö. Er ist einfach liegengeblieben und hat laut "Maaamaaaa" ins Babyfon gerufen. 


Das dritte Jahr

Und da sind wir schon im Heute und Jetzt angekommen. Also fast. 

Mit dem zweiten Geburtstag nämlich gab es wieder eine große Änderung. Da hat es tatsächlich den Schlafschalter im Gehirn des Zwerges auf "OFF" gekippt und ab da wars vorbei mit dem Schlafen. Also er hat schon noch geschlafen aber schlecht. Wir haben teilweise eine Stunde Einschlafbegleitung neben seinem Bett veranstaltet - also neben ihm auf dem harten Boden liegend Geschichten erzählt, dann Händchen gehalten und gewartet, dass das Kind einschläft (und zwischendrin selbst mehrere Male eingeschlafen, bis einen der harte Boden wieder in die Realität zurückgeholt hat). Nur ist das Kind nicht eingeschlafen oder nur so leicht, dass ihn spätestens die Türklinke wieder geweckt hat. Es gab Tage, da war ich ziemlich genervt. Zumal ich das ja bisher alles gar nicht kannte. Mittags wurde der Schlaf meist auch nur auf 45 Minuten verkürzt. Da das Kind ja noch nicht in den Kindergarten ging, bin ich also zu gar nichts mehr gekommen. Ich war wirklich kurz vorm Verzweifeln. Der Umzug drei Monate später ins Haus, hat das  natürlich nicht unbedingt begünstigt. Das ganze Schlafthema, was bisher gar kein Thema war, wurde so chaotisch und unberechenbar, dass wir wirklich nicht mehr wussten, was wir tun sollten.

Nur Mama und im Zweifelsfall Oma konnten ihn ins Bett bringen. Mittags schlief das Kind von 30 Minuten bis fast vier Stunden - unabhängig davon wieviel Schlaf er bereits bekommen hatte, ob der Tag spannend oder langweilig war... es gab einfach nichts, an dem wir uns hätten orientieren können. 

Ihn abends ins Bett zu bringen grenzte an einen Glücksfall - manchmal klappte es nach einer Stunde, manchmal auch nicht und er kam wieder mit ins Wohnzimmer. Manchmal hat er eine Stunde, manchmal zwei und selten länger geschlafen, wurde dann wieder wach und kam wieder ins Wohnzimmer. Kein bisher funktionierendes Ritual, keine Einschlafbegleitung, keine neuen Ansätze haben geholfen. Wir mussten da einfach irgendwie durch. Unser Glück war, dass der Zwerg nicht früh beizeiten im Kindergarten sein musste und so auch mal länger schlafen konnte. Meist ist er dann einfach mit uns ins Bett gegangen. Jetzt im Sommer war das natürlich ganz angenehm und auch nicht so schlimm.

Inzwischen ist Junior zwei Jahre und neun Monate alt und wir haben einen guten Kompromiss gefunden: mittags schläft er in seinem "kleinen Bett" und abends darf er mit ins "große Bett".

Mittags bringe ich ihn gegen 12.30 Uhr in sein Bett, lege mich dazu (zum Glück hat er jetzt ein größeres Bett in das ich auch bequem reinpasse), wir lesen ein Buch vor, erzählen kurz und dann dreht er sich rum und schläft. Und ich kann aus dem Zimmer gehen. Meist schläft er jetzt anderthalb bis drei Stunden. 

Abends gehen wir gegen 19 Uhr in sein Zimmer, machen ihn fürs Bett fertig und er darf noch zehn Minuten ruhig spielen. Dann sucht er sich Kuscheltier und Buch aus und wir ziehen samt Bettdecke und Kissen ins "große Bett", wo er meist gegen 20 Uhr eingeschlafen ist. Das klappt mit Papa meist sogar besser als mit Mama. Und dann haben wir abends noch ein wenig Erwachsenenzeit. Außer natürlich man schläft gleich mit ein. Jetzt sind wir gespannt wie es in nächster Zeit weitergeht.


TO BE CONTINUED

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